Peleponnes – westlicher Teil

Die Rio-Andirrio-Brücke über den Golf von Korinth

Der Golf von Korinth trennt das nordgriechische Festland von der Halbinsel Peleponnes.

Um auf die Peloponnes zu kommen, benutzten wir 2019 die Brücke. In diesem Jahr bevorzugen wir die Fähre. Diese ist um die Hälfte günstiger und bietet Rundumblicke, die wir in der Langsamkeit der Fährfahrt genießen können.

Schon vor zwei Jahren haben wir die Peloponnes intensiv bereist, so dass wir in diesem Jahr abseits der weltweit bekannten, kulturellen Highlights neue, unbekanntere Ecken aufsuchen werden.

Das erste Ziel ist der Fischerort Diakopto am Golf von Korinth. Von hier aus fährt seit 1896 eine Zahnradbahn durch die Vouraikos-Schlucht in das Bergdorf Kalavrita. Der Zug „Odontotos“ (dt. „gezahnt“) fährt über eine Strecke von 22 km bis auf 750 Meter hoch. Es ist eine beeindruckende Fahrt, die entlang hoher Felswände über Brücken und durch zahlreiche Tunnel bergauf geht.

Fahrt mit der Zahnradbahn „Odontotos“

Der Zielort Kalavrita ist in mehrfacher Hinsicht ein legendärer Ort. Hier begann im März 1821 der Aufstand der Griechen gegen die Osmanen, im nahen Kloster Agia Lavra segnete Bischof Germanos von Patras die Fahne der Freiheitskämpfer.

Über Griechenland hinaus ist Kalavryta bekannt durch das Massaker der Deutschen Wehrmacht an Zivilisten am 13. Dezember 1943. Mehr als 600 Männer und Jungen über zwölf Jahren wurden in einer Vergeltungsaktion von deutschen Soldaten hingerichtet. „Stadt der Witwen“ wird Kalavryta seither genannt. Das Nürnberger Militärtribunal bezeichnete 1948 diese Vergeltungsaktion als „blanke Morde“ der Deutschen Wehrmacht. Bis heute ist die Erinnerung an das Verbrechen lebendig, ein Streit um Reparationszahlungen nicht beigelegt.

„Wohl im Gegenzug für eine Anleihe von 200 Millionen D-Mark verzichtete Athen 1958 zugunsten Bonns auf das Recht, deutsche Kriegsverbrecher zu verfolgen. In Westdeutschland gab es so gut wie keine strafrechtliche Ahndung des Massakers. Lediglich der befehlshabende General für Südgriechenland, Hellmuth Felmy, wurde 1948 im Zuge der Nürnberger Prozesse zu 15 Jahren Haft verurteilt, weil seine Mitverantwortung an dem Massaker angenommen wurde. 1951 kam er durch eine Weihnachtsamnestie frei. … 1961 zahlte die Bundesrepublik an Griechenland pauschal 115 Millionen D-Mark als „Wiedergutmachung“. Dieses Geld sei an NS-Opfer zu zahlen, die aus „rassischen“ oder weltanschaulichen Gründen verfolgt wurden. Die meisten Opfer der Gräueltaten des Militärs gingen leer aus. Über diese Zahlung hinaus verweigert die Bundesrepublik Griechenland bis heute weitere Schadensersatzleistungen. Der Unwillen zu weiteren Entschädigungen beruht nicht zuletzt darauf, dass ein Nachgeben gegenüber griechischen Opfern weltweit viele ähnliche Klagen nach sich ziehen könnte“ (bpd.de 13.12.2018).

Die Besuche der Gedenkstätte auf dem Hinrichtungsplatz und des Dokumentationszentrums in der alten Dorfschule machen uns tief betroffen.

Hinrichtungsplatz und Dokumentationszentrum

Auf unserer Tour entlang der Westküste bekommen wir zu spüren, dass es inzwischen Oktober ist. Aufgrund der Temperaturunterschiede zwischen dem warmen Mittelmeer und der kühlen Abendluft entladen sich abends kräftige Gewitter mit den dazugehörenden Sturmböen über unseren Köpfen.

Den ersten Gewittersturm erleben wir in Kalo Nero. Gegen 18Uhr türmen sich dunkle Wolkenberge auf, denen nur wenig später starke Sturmböen folgen, die unseren Camper kräftig durchschütteln. Kräftiges Donnergrollen, taghelle Blitze und strömender Regen machen die Situation im Camper sehr ungemütlich. Das WoMo unserer Freunde vor uns verschwindet in einer Regenwand. Nur gut, dass wir im Windschutz der Bäume stehen!

Diese Annahme erweist sich am nächsten Morgen als Trugschluss. Direkt neben uns sind mehrere Äste abgebrochen!

Die Sturmböen haben von den Bäumen neben uns dicke Äste abgebrochen. Diese haben unser Mobil zum Glück verschont 👍.

Veröffentlicht von

RiRo

Die Reiseblogger

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