On The Road again

Seit Anfang September sind wir wieder sesshaft und die alte Heimat Havixbeck ist nun unsere neue Heimat.

Mit dem Einrichten unserer neuen Wohnung könnten wir bereits fertig sein, wenn es nicht die langen Lieferzeiten für Einrichtungsmöbel sowie für den Pelletkaminofen gäbe.

Die Wartezeit verbringen wir in Südfrankreich.

Es ist schön, wieder unterwegs zu sein. Der Rhythmus des Reisens ist uns vertraut, alte Gewohnheiten stellen sich schnell wieder ein. Abendlich tauschen wir unsere Erinnerungen an unsere dreijährige Südeuropatour aus und ziehen Fazit.

Zuerst die Zahlen und Fakten:

  • Wir haben von August 2019 bis August 2022
  • über 23 Länder besucht und dabei
  • über 60.000 km zurückgelegt.
  • Übernachtet haben wir
  • rund 770 mal frei in der Natur,
  • 340 mal auf Reisemobil-Stellplätzen und
  • 70 mal auf Campingplätzen.

Unterwegs werden wir oft von anderen Campern nach den Überwinterungsmöglichkeiten mit einem Reisemobil im Süden gefragt.

Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten, denn die Reiseansprüche können sehr unterschiedlich sein. Der eine möchte sich überwiegend auf Campingplätzen oder komfortablen Stellplätzen aufhalten, der andere will oder muss (aus Kostengründen) viel freistehen.

Grundsätzlich ist ein Überwintern in allen südeuropäischen Ländern möglich. Es gibt überall geeignete Übernachtungs- und Versorgungsmöglichkeiten.

In Süditalien/Sizilien und auch in Griechenland/Peloponnes ist allerdings mit Einschränkungen zu rechnen.

Viele Restaurants und Campingplätze in Strandnähe sind in den Wintermonaten geschlossen, so dass man durch menschenleere Gassen an heruntergelassenen Blendläden entlangläuft.

Die Wetterlage kann sehr unbeständig sein. Bereits im Oktober wurden wir von heftigen Gewittern mit kräftigen Sturmböen überrascht. Im Dezember haben wir zudem eisige Temperaturen erlebt.

In Südspanien und Südportugal hingegen sind die Wintertemperaturen milder, so dass es durchgehend Urlauber auf die Iberische Halbinsel zieht. Dementsprechend sind viele Restaurants/Bars und Campingplätze auch in dieser Zeit geöffnet.

Sollten wir aber einen Vorschlag für das Frühjahr und den Herbst machen, so steht Griechenland ganz oben auf unserer Liste. Noch sind hier die Möglichkeiten, am Strand oder im Hinterland frei zu stehen, ungezählt. So konnten wir archäologische Stätten ausgiebig erkunden und uns abends am Strand von den langen Fußmärschen erholen. Die Menschen sind freundlich und gelassen, das Preisniveau niedrig.

Auch Süditalien/Sizilien empfangen die Wohnmobilisten mit vielen Möglichkeiten. Freistehplätze in Strandnähe, kulturelle Highlights, …Allerdings stoßen uns dort die allgegenwärtigen wilden Müllkippen ab😡.

In Spanien und Portugal versuchten die Behörden 2020, den Andrang der Wohnmobile mit Verboten unter Androhung hoher Strafgelder bei Zuwiderhandlung zu reglementieren. In Portugal waren viele Zufahrten zu Strandparkplätzen am Meer oder an den Binnenseen für WoMos gesperrt. (Diese behördlichen Verbote haben wir hauptsächlich den Campern mit nicht autarken Womos zu verdanken, die ihre Hinterlassenschaften rücksichtslos in den Dünen entsorgten👎). Jüngeren Berichten zufolge stehen die Verbotsschilder zwar immer noch, die Kontrollen wurden jedoch zurückgeschraubt. Das Klima an der Algarve ist zudem überwinterungstauglich.

Auch Spaniens Küste wird immer mehr reglementiert, wir wurden einige Male von der Polizei verwarnt.

👎 Kopfschüttelnd mussten wir im Laufe der Jahre feststellen, dass die Wohnmobile immer größer werden und dass immer mehr Camper einen Anhänger für ihren Kleinwagen oder auch für ihren kompletten Hausstand mitführen. Dies hat zur Folge, dass manche Strandbereiche wie wilde Campingplätze aussehen. Wir wundern uns nicht darüber, wenn behördliche Verbotsschilder aufgestellt werden. 😠

Da wir nach wie vor ein „Reisemobil“ fahren, werden wir im nächsten Herbst wieder in Griechenland auf Entdeckungstour gehen 😃👍.


Und zum Schluss noch einige Impressionen unserer jetzigen Frankreich-Tour.

Dole – eine lohnenswerte Zwischenstation
Markttag in Uzès – ein Muss!
Parade der Menadiers (Stier- und Pferdezüchter) nach der Ferrade (Brandmarkung der Jungtiere) in Saintes-Maries-de-la-Mer.
Sommerflair in Eygalière – Ziel auf jeder Reise 👍

Peloponnes von Patras bis Nafplio

Ein Dorf mit sein Wehrtürmen auf der Halbinsel Mani

Unsere Tour geht entlang der peloponnesischen Küste Richtung Süden. Auf Abstecher zu den bekannten kulturellen Highlights wie Olympia, dem Apollontempel bei Bassae oder Nestor verzichten wir, da wir diese Stätten vor zwei Jahren schon ausgiebig erkundet haben.

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Peleponnes – westlicher Teil

Die Rio-Andirrio-Brücke über den Golf von Korinth

Der Golf von Korinth trennt das nordgriechische Festland von der Halbinsel Peleponnes.

Um auf die Peloponnes zu kommen, benutzten wir 2019 die Brücke. In diesem Jahr bevorzugen wir die Fähre. Diese ist um die Hälfte günstiger und bietet Rundumblicke, die wir in der Langsamkeit der Fährfahrt genießen können.

Schon vor zwei Jahren haben wir die Peloponnes intensiv bereist, so dass wir in diesem Jahr abseits der weltweit bekannten, kulturellen Highlights neue, unbekanntere Ecken aufsuchen werden.

Das erste Ziel ist der Fischerort Diakopto am Golf von Korinth. Von hier aus fährt seit 1896 eine Zahnradbahn durch die Vouraikos-Schlucht in das Bergdorf Kalavrita. Der Zug „Odontotos“ (dt. „gezahnt“) fährt über eine Strecke von 22 km bis auf 750 Meter hoch. Es ist eine beeindruckende Fahrt, die entlang hoher Felswände über Brücken und durch zahlreiche Tunnel bergauf geht.

Fahrt mit der Zahnradbahn „Odontotos“

Der Zielort Kalavrita ist in mehrfacher Hinsicht ein legendärer Ort. Hier begann im März 1821 der Aufstand der Griechen gegen die Osmanen, im nahen Kloster Agia Lavra segnete Bischof Germanos von Patras die Fahne der Freiheitskämpfer.

Über Griechenland hinaus ist Kalavryta bekannt durch das Massaker der Deutschen Wehrmacht an Zivilisten am 13. Dezember 1943. Mehr als 600 Männer und Jungen über zwölf Jahren wurden in einer Vergeltungsaktion von deutschen Soldaten hingerichtet. „Stadt der Witwen“ wird Kalavryta seither genannt. Das Nürnberger Militärtribunal bezeichnete 1948 diese Vergeltungsaktion als „blanke Morde“ der Deutschen Wehrmacht. Bis heute ist die Erinnerung an das Verbrechen lebendig, ein Streit um Reparationszahlungen nicht beigelegt.

„Wohl im Gegenzug für eine Anleihe von 200 Millionen D-Mark verzichtete Athen 1958 zugunsten Bonns auf das Recht, deutsche Kriegsverbrecher zu verfolgen. In Westdeutschland gab es so gut wie keine strafrechtliche Ahndung des Massakers. Lediglich der befehlshabende General für Südgriechenland, Hellmuth Felmy, wurde 1948 im Zuge der Nürnberger Prozesse zu 15 Jahren Haft verurteilt, weil seine Mitverantwortung an dem Massaker angenommen wurde. 1951 kam er durch eine Weihnachtsamnestie frei. … 1961 zahlte die Bundesrepublik an Griechenland pauschal 115 Millionen D-Mark als „Wiedergutmachung“. Dieses Geld sei an NS-Opfer zu zahlen, die aus „rassischen“ oder weltanschaulichen Gründen verfolgt wurden. Die meisten Opfer der Gräueltaten des Militärs gingen leer aus. Über diese Zahlung hinaus verweigert die Bundesrepublik Griechenland bis heute weitere Schadensersatzleistungen. Der Unwillen zu weiteren Entschädigungen beruht nicht zuletzt darauf, dass ein Nachgeben gegenüber griechischen Opfern weltweit viele ähnliche Klagen nach sich ziehen könnte“ (bpd.de 13.12.2018).

Die Besuche der Gedenkstätte auf dem Hinrichtungsplatz und des Dokumentationszentrums in der alten Dorfschule machen uns tief betroffen.

Hinrichtungsplatz und Dokumentationszentrum

Auf unserer Tour entlang der Westküste bekommen wir zu spüren, dass es inzwischen Oktober ist. Aufgrund der Temperaturunterschiede zwischen dem warmen Mittelmeer und der kühlen Abendluft entladen sich abends kräftige Gewitter mit den dazugehörenden Sturmböen über unseren Köpfen.

Den ersten Gewittersturm erleben wir in Kalo Nero. Gegen 18Uhr türmen sich dunkle Wolkenberge auf, denen nur wenig später starke Sturmböen folgen, die unseren Camper kräftig durchschütteln. Kräftiges Donnergrollen, taghelle Blitze und strömender Regen machen die Situation im Camper sehr ungemütlich. Das WoMo unserer Freunde vor uns verschwindet in einer Regenwand. Nur gut, dass wir im Windschutz der Bäume stehen!

Diese Annahme erweist sich am nächsten Morgen als Trugschluss. Direkt neben uns sind mehrere Äste abgebrochen!

Die Sturmböen haben von den Bäumen neben uns dicke Äste abgebrochen. Diese haben unser Mobil zum Glück verschont 👍.

Der letzte Finger und der Daumen der peloponnesischen Hand

Der letzte Finger der Peloponnes überraschte uns mit der Festungshalbinsel „Monemvasia“ sowie mit beeindruckenden Touren durch die Berge, die uns zu schönen Buchten und Fischerorten führten.

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Die Mani – wild und schön

Land der Blutfehden, Seeräuber und Turmhäuser

Die Mani ist der mittlere Finger der Halbinsel Peloponnes. Ihre südlichste Spitze liegt südlicher als Tunis und ist nach Tarifa (Spanien) der südlichste Festlandspunkt Europas. Sie wird geprägt durch schroffe, nackte Berge und felsige Buchten.

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