Kalabrien – eine Region im Abseits

Ein Blick von der kalabrischen Westküste auf die Liparischen Inseln – rechts raucht der Vulkan Stromboli.

Seit August 2019 haben wir nie länger als 3 Nächte an einem Standort verbracht. In Ardore Marina – Kalabrien – finden wir einen Hotspot der Überwinterer. Es gibt kostenlos VE (Ver- und Entsorgung), dazu einen lebendigen Ort. Wir feiern Silvester bei Glühwein am Strand und bleiben 11 Tage. In dieser Zeit lassen wir im Nachbarort neue Verbraucherbatterien (2 x AGM a 95Ah) einbauen und im Ort die vorderen Bremsbeläge wechseln. Täglich genießen wir im einzigen Café den Latte Macchiato und die köstlichen Dolci, Gebäck in allen Varianten.

Im neuen Jahr wechseln wir an das Thyrhenische Meer nach Tropea. Dieser Ort besitzt einen attraktiven Altstadtkern oberhalb der Klippen und bietet uns einen zentrumsnahen, ruhigen SP. In der benachbarten modernen Marina können wir unsere Wäsche waschen. Wir bleiben 3 Nächte und genießen den Blick auf die Liparischen Inseln.

Unsere Übernachtungsplätze in Kalabrien – ein Hauch von Frühling 🌼 durchzieht den Januar 😃

Kalabriens Küste

Weiter südlich erfahren wir in Rosarno einen Kontrast, der uns erschüttert. Vor wenigen Jahren wurde hier der komplette Stadtrat wegen Verstrickungen mit der Mafia abgesetzt. Der neue Stadtrat hat bisher offensichtlich wenig bewirkt. Überall häufen sich die Müllberge. Öffentliche Anlagen wie der Friedhof oder der archäologische Park verkommen. Auf den Straßen treffen wir ausschließlich Migranten an. Im Umfeld der Stadt befindet sich ein Auffanglager. (Diese sind übrigens weiträumig abgezäunt, so dass kein Einblick möglich ist. So war es bereits im Auffanglager gegenüber des brach liegenden Flughafens von Crotone.) Italiens Regierung interniert dort, wo keine Proteste der Bevölkerung zu erwarten sind.

Fast überall sieht man Müllberge am Straßenrand 😡

Wir steuerten nun Scilla am Eingang der Straße von Messina an, wo wir vor Jahren mit unserer SY Rafaga geankert haben. Damals war das ehemalige Fischerviertel verödet, ein Restaurant nur im neueren Teil von Scilla zu finden. Heute sind große Teile renoviert und von Italienern am Wochenende gut besucht. Wir finden im neueren Teil einen Platz an der Strandpromenade und ein hervorragendes Restaurant 👍.

Wir verlassen Süditalien mit sehr gemischten Gefühlen. Der Staat entzieht sich hier grundlegender infrastruktureller Aufgaben. Nur der Tourismus bringt bescheidene Erfolge. Wir haben einige pittoreske und viele heruntergekommene Dörfer erlebt, in denen geschätzt jedes fünfte Haus eine Bauruine ist. Als WoMo-Urlauber bin ich willkommen und genieße die Frischmärkte der Region.

Wir fahren am nächsten Tag in Villa San Giovanni auf die Fähre nach Messina. Sizilien ist nach Griechenland unser zweites Etappenziel.

Veröffentlicht von

RiRo

Die Reiseblogger

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