Das lange Warten auf eine Verbesserung der Infektionszahlen hat ein Ende. Die 7-Tage-Inzidenz liegt in Andalusien mittlerweile auf dem Niveau von Deutschland, so dass wir wieder Besichtigungstouren starten können. Wir besuchen Cádiz und Jerez de la Frontera.
Cádiz
Cádiz ist noch nicht dem Tourismus verfallen, sondern hat auch heute noch den Charakter einer lebendigen Hafen- und Handelsstadt. Die Altstadt ist geprägt von unzähligen Gässchen, in denen Wohnhäuser, Schulen, Kirchen, Läden ebenso dicht stehen wie die Stühle und Tische der Gastronomie.
Alcázar von Jerez de la Frontera
Im Gegensatz zu Cádiz erscheint das Straßenbild von Jerez weitläufiger und wird von Studenten belebt. Bodegas zur Herstellung von Sherry – z. Zt. leider für Besucher geschlossen – erzeugen im Zentrum ein gutbürgerliches Ambiente.
Zentrale Sehenswürdigkeit ist für uns der Alcázar aus dem 12. Jh.. Er war ursprünglich eine maurische Festung mit Palast und Moschee. Aufgrund starker Umbauten durch die Christen im 18. Jh. hat der Palast sein orientalisches Aussehen verloren. Die Moschee wurde umgewidmet in eine Kirche. Das Hamam allerdings ist auch heute noch im ursprünglichen Zustand zu erkennen.
Weiter führt uns der Weg nach Sevilla, der Hauptstadt Andalusiens.
Zu den bedeutendsten Highlights zählen der kunstvolle Alcázar-Palast, der unter der Dynastie der maurischen Almohaden erbaut wurde, die gotische Kathedrale, die auch das Grabmal von Christoph Kolumbus beherbergt, sowie die monumentale Plaza de España.
Sevilla mit der Kathedrale und der Plaza de España
Die halbkreisförmige Plaza de España wurde anlässlich der Iberoamerikanischen Ausstellung von 1929 gestaltet. Wie ein historisches Bilderbuch erzählen auf Kacheln gemalte Bilder an der Fassade der Gebäude vom jeweiligen geschichtlich bedeutsamsten Ereignis der acht Provinzen Andalusiens.
Kunst in Sevilla: Monasterio de Santa María de las Cuevas und die Holzkonstruktion Metropol Parasol in der Altstadt.
Die Kathedrale war wegen der Pandemie geschlossen, aber wir konnten den Alcázar-Palast besichtigen. Das Smartphone war dabei in mehrfacher Hinsicht hilfreich: bei der Online-Anmeldung, der Navigation für die Anfahrt mit dem Rad und schließlich der Führung durch das riesige Gelände. In jedem Raum konnten wir durch das Scannen eines QR-Codes Erläuterungen auf Deutsch aus dem Internet herunterladen. Reiseführer war gestern!
Im Gegensatz zum Alcázar von Jerez wurde im Alcázar von Sevilla auch nach der Zeit der Mauren deren Baustil in vielen Formen und Dekorationen bewahrt. Aus gotischen und maurischen Architekturelementen entwickelte sich hier der für Andalusien so typische Mudéjar-Stil.
Der Alcázar von Sevilla
Wir sind erschöpft, lassen uns in der Gastronomie verwöhnen und suchen schließlich gestärkt einen ruhigen Übernachtungsplatz außerhalb von Sevilla.
Pausensnacks
Fündig werden wir in Carmona. Carmona gehört zu den ältesten Städten Andalusiens. Phönizier, Römer sowie die Mauren beherrschten das Gebiet. So verlief die Römerstraße Via Iulia Augusta direkt durch Carmona. In der kleinen Stadt tauchen überall Spuren der Vergangenheit auf wie die Stadttore Puerta de Córdoba und Puerta de Sevilla, ferner das Amphitheater und die römischen Nekropolen am Rande der Stadt. Uns überraschte übrigens, dass wir das Gelände der Nekropolen kostenlos besichtigen konnten.
Carmona östlich von Sevilla
Nach unserem Ausflug ins Hinterland geht es an die Costa de la Luz zurück. Wir erreichen Conil de la Frontera und werden in den folgenden Tagen Tarifa an der Straße von Gibraltar aufsuchen.