Der Nationalpark Aspromonte in Kalabrien

Gallipoli – eine Station auf unserem Weg

Nach einer aufregenden Zeit in Brindisi suchen wir Ruhe in Ardore Marina, Kalabrien. Hier haben wir den Jahreswechsel 2019/2020 zusammen mit anderen Campern am Strand gefeiert. Auch in diesem Jahr verbringen ca. 20 Camper die Feiertage am Stellplatz von Ardore Marina. Der Platz liegt direkt an den Dünen, ist kostenlos und verfügt über eine Ver- und Entsorgung👍.

Der Ort bietet gute Einkaufsmöglichkeiten und ein hervorragendes Café mit exquisiten Dolci. Täglich spazieren wir über den Lungomare in den Ort, tätigen Einkäufe und beenden unseren Ausflug im Café.

Doch nach 10 Tagen Müßiggang meldet sich unser Tatendrang zurück. Vor unserer Nase liegt der Nationalpark Aspromonte (deutsch „Rauer Berg“), ein Bergmassiv, in dem Wölfe, Wildkatzen und Habichtsadler heimisch sind. Wir treffen zwar keine wilden Tiere an, erleben dennoch ein unvergessliches Abenteuer. Dieser Ausflug ist nicht mehr zu toppen!

Bis zum Bergdorf Boya führt eine schmale, aber noch gut befahrbare Straße.

Bova zieht seine Besucher in erster Linie durch seine wunderschöne Panoramalage im Herzen des Aspromonte-Gebirges in den Bann. Darüberhinaus ist die kleine Altstadt mit ihren zahlreichen Palazzi, Kirchen und dem normannischen Kastell absolut sehenswert. Nicht ohne Grund gehört Bova zu den schönsten Dörfern Italiens. Alle Informationstafeln sind mehrsprachig beschriftet.

Das Bergdorf Bova

Die Region an der Stiefelspitze der italienischen Halbinsel erzählt eine mehr als 15.000 Jahre alte Geschichte! Verschiedenste Mittelmeerkulturen wie die Römer, Griechen, Normannen und Staufer, Anjou, Spanier und viele mehr haben über die Jahrtausende hier gesiedelt. In der Abgeschiedenheit des Aspromonte Gebirges konnte trotz der Einflüsse der vielen Regenten die griechische Kultur überleben. In Bova gibt es sogar ein Museum der griechisch-kalabresischen Sprache (,Grecano’). Es wurde zu Ehren des deutschen Linguisten Gerhard Rolphs eröffnet, der diesen Dialekt Süditaliens erforschte und dafür die Ehrenbürgerschaft von Bova erhielt.

Weiter geht unsere Tour an vollständig oder halb verlassenen grekanischen Dörfern wie Roghudi, Ghorio di Roccaforte, Roccaforte del Greco und San Lorenzo vorbei. Überschwemmungen, Erdbeben und Erosionsgefahr führten dazu, dass die Bewohner die Dörfer nach und nach verließen.

Die steilen und engen Serpentinenstraßen, die diese Dörfer verbinden, wurden ebenfalls dem Verfall überlassen. Asphaltdecken sind nur noch in Bruchstücken vorhanden. Schlaglöcher, Schlamm und herabgestürzte Felsbrocken erfordern auf der Fahrt die volle Konzentration des Menschen, während es sich Schafs- und Ziegenherden auf den alten Wegen bequem machen.

Wir übernachten auf einer Wiese, die oberhalb eines riesigen Flussbettes inmitten der Wildnis liegt. Mit flauen Gefühlen wachen wir am nächsten Morgen auf und schauen voller Respekt auf die Bergwand, an der die Serpentinen steil emporsteigen. Dort müssen wir hoch 😳. Nach einer Brückenüberquerung und einer letzten steilen Serpentine können wir bald ausatmen. Es stellt sich eine befestigte Asphaltdecke ein, die den Reifen Halt gibt. Nach 6 km Anspannung sind wir wieder in der Zivilisation 😊!

Am nächsten Tag machen wir noch einen Abstecher zu dem ebenfalls verlassenen Dorf Pentidattilo. Der Name ist griechischen Ursprungs und bedeutet übersetzt „fünf Finger“, was sich unmissverständlich auf den Felsen bezieht, an dessen Wände sich das Dörfchen anschmiegt. Die Form des Felsens gleicht einer Hand, deren fünf Finger mahnend gen Himmel erhoben sind. Auch hier hat die allgegenwärtige Angst vor herabstürzenden Geröllmassen die Einwohner vertrieben. Mittlerweile wurden jedoch Vereine ins Leben gerufen, die sich für den Wiederaufbau des Dorfes einsetzen. Die Zufahrtsstraße ist bereits ausgebaut, so dass wir auf einige weitere Touristen treffen.

Das verlassene Dorf Pentidattilo

Wir haben von unserem abenteuerlichen Ausflug eine kleine Diashow zusammengestellt, damit ihr ansatzweise unsere Begeisterung, aber auch unsere Anspannung nachvollziehen könnt.

In den Bergen Kalabriens (Diashow)

Veröffentlicht von

RiRo

Die Reiseblogger

2 Gedanken zu „Der Nationalpark Aspromonte in Kalabrien“

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