
Im NW von Sizilien kehren wir an einen Lieblingsplatz unserer Tour 2020 zurück. Es ist die Bucht Macari südlich des Badeortes San Vito lo Capo. Sie gehört zum Nationalpark Zingaro. Vor vielen Jahren gelang es einer Bürgerinitiative, die Bebauung der Bucht zu stoppen. Wir genießen die Weite der Bucht, die Ruhe, endlose Spaziergänge und beeindruckende Farbspiele der Natur.
Am Fuße des Monte Cofano entdecken wir die Grotta Mangiapane, in der bis in die 60er Jahre ca. sieben Familien in arbeitsteiliger Gemeinschaft lebten. Mittlerweile wird das Gebäudeensemble in der Höhle nur noch von einer Familie als Freilichtmuseum gehegt und gepflegt.

Von Macari aus starten wir einen Ausflug in das Dorf Poggioreale Vecchio, etwa 80 km südwestlich von Palermo gelegen. Die Siedlung wurde bei einem Erdbeben im Tal des Belice 1968 vollkommen zerstört und von den Bewohnern vollständig verlassen. 2020 haben wir in der Region das zerstörte Dorf Gibellina besucht, das sich heute als Kunstwerk präsentiert und weithin sichtbar ist. In Poggioreale dagegen werden wir 2022 unvermittelt in die Zeit von 1968 zurückversetzt.

Die Bewohner von Gibellina und Poggioreale wurden unweit ihrer aufgegebenen Dörfer neu angesiedelt. Architekten konstruierten neue Stadtstrukturen, die jedoch von den Bewohnern nicht angenommen wurde. Beide Neustädte wirken heute verödet.

Wir suchen den Kontrast und finden ihn in Palermo. Hier waren wir schon vor vielen Jahren mit unserer SY Rafaga. Doch die Erinnerungen daran sind verblasst. Bereits 2020 wollten wir die Erinnerungen auffrischen. Damals aber tauchten nach Bergamo und Mailand die ersten Corona-Fälle auf Sizilien auf, so dass wir die Insel mit der Fähre fluchtartig gen Sardinien verließen.
Als Übernachtungsplatz wählen wir den offiziellen Stellplatz mitten in der Stadt. Es ist ein unattraktiver, betonierter Parkplatz mit VE, aber ruhig, da die hohen Häuser rundherum jeglichen Straßenlärm abhalten.
Die Besichtigung des Palazzo dei Normanni mit der Cappella Palatina steht bei uns ganz oben auf unserer To-Do-Liste. Ganz billig ist der Eintritt mit 15 Euro für Erwachsene allerdings nicht. Es lohnt sich aber!

Die Cappella Palatina („Palastkapelle“) wurde 1132 bis 1140 n. Chr. unter König Roger II. im normannisch-arabisch-byzantinischen Stil als Hofkapelle errichtet. Uns beeindrucken die goldfarbenen, kleinformatigen Mosaike, deren Bedeutung wir uns per Audio-Guide erklären lassen. Einige Tage später begegnet uns eine Kirche in gleicher Bauweise in Monreale. Sie ist größer und dennoch im Ausdruck kleiner als die Cappella Palatina in Palermo.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Teatro Massimo. Während es sich an der Frontseite prächtig zeigt, blättert die Pracht an den Seitenportalen. Nach einer „provisorischen Schließung“ 1974 auf Grund baulicher Mängel blieb das Teatro Massimo wegen korrupter, mafioser Baupolitik über 20 Jahre lang geschlossen.

Die Kathedrale streifen wir nur, weil uns die Frischmärkte in der Nachbarschaft magisch anziehen. Die Stände sind prall gefüllt, kleine Bistros laden zu vielfältigen Snacks ein.

Manche Sehenswürdigkeit in Palermo liegt inselartig in völlig heruntergekommenen Vierteln. Gebäude verfallen und Müll türmt sich auf, in dem Menschen nach verwertbaren Gegenständen suchen.
Roberts Fitness-Uhr zeigt uns am Ende des Tages einen Fußmarsch von über 9 km an!
Nach dem Besuch dieser schwer verdaulichen Stadt genießen wir außerorts die „einfache“ italienische Küche 😋 …

… und besuchen in den folgenden Tagen die beschaulichen Städtchen Cefalù und Castelbuono an der Nordküste.

Unsere Sizilienrunde endet dort, wo sie begonnen hat – in Torre Faro. Leider trübt regnerisches Wetter den letzten Tag auf der Insel 😕.
Mich haben insbesondere die Bilder von Cefalu mit dem Normannendom erfreut. Dort hat sich offenbar in über 40 Jahren nichts Wesentliches geändert.
Palermo hat uns damals auch nicht sonderlich gefallen, wenn man von Monreale vielleicht einmal absieht. Viel Lärm, Abgase und immer auf der Hut vor Handtaschendieben.
Auch wenn Mafia und Co. immer noch für viel Negatives verantwortlich zeichnen dürften, ist Sizilien doch sicher eine Reise wert. Vielleicht kommen wir auch noch einmal dorthin…..
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