Die Alhambra vor den schneebedeckten Bergen der Sierra Nevada.
Wir sind in Granada angekommen. Einen Übernachtungsplatz finden wir hoch über Grenada auf dem Parkplatz der Ermita de San Miguel Alto. Geradezu unwirklich abgehoben glitzern die schneebedeckten Riesen der Sierra Nevada im Sonnenlicht. Ihnen liegt die Stadt zu Füßen, überwacht von der Alhambra, Granadas Wahrzeichen.
Am ersten Tag erkunden wir das El Albaicín-Viertel.
Es ist das arabische Viertel von Granada am Fuße des Hügels der Alhambra und besteht aus einem Labyrinth schmaler Gassen mit Kopfsteinpflaster und vielen, vielen Treppen. Die Häuser wirken aufgrund hoher Mauern sehr abweisend. Doch immer wieder finden wir wie zufällig eingestreut kleine, gemütliche Plätze, auf denen sich die Menschen wie in einem Innenhof in Cafés und Tapas-Bars treffen. Es ist herrlich, hier herumzuschlendern – zumal die Touristenmassen gerade ausbleiben.
Ein Bummel durch das El Albaicín-Viertel
Am zweiten Tag steigen wir erneut den Berg hinab. Dieses Mal führt uns der Weg durch das Sacromonte-Viertel.
Zu Beginn des 18. Jh. entwickelte sich der kakteenbestandene Hang am nordöstlichen Stadtrand zum Viertel der spanischen Gitanos (Sinti und Roma). Das weiche Sedimentgestein bot die Möglichkeit, kostengünstig Wohnhöhlen zu graben, in denen bis zu zehnköpfige Familien auf engstem Raum lebten. Noch heute hat der Sacromonte den Ruf als eine der andalusischen Hochburgen des Flamencos. Viele Höhlen aber wurden von Aussteigern entdeckt und zum Teil herausgeputzt. In anderen leben Zugewanderte in ärmlichen Verhältnissen.

Weiter geht es an der Alhambra vorbei zur Kathedrale Santa Maria de la Encarnacion. Im Gegensatz zu anderen Kathedralen wurde die ursprünglich hier befindliche Freitagsmoschee abgerissen und eine repräsentative Kathedrale als Zeichen christlicher Macht erbaut. Wie erwartet, können wir auch diese Kathedrale nicht besichtigen (Corona lässt grüßen 👎). Dafür locken einige Palacios und der Corral del Carbón. Letzterer war ehemals eine maurische Karawanserei und beherbergte zur christlichen Zeit ein Warenlager und einen Markt.
Momentaufnahmen von unserer Tour durch Granada.
Nach einem café con leche auf einem der vielen Placas geht es wieder unzählige Treppen hinauf zu unserem Übernachtungsplatz.
Laut Roberts Sportuhr haben wir bei unserer heutigen Besichtigungstour über 13.000 Schritte zurückgelegt und fast 60 Stockwerke bewältigt 😥🥱.
Oben angekommen erleben wir eine Überraschung. An unserem Camper klebt ein Zettel der Polizei mit dem Hinweis, dass das Übernachten auf dem Platz verboten sei. Wir vermuten, dass das Verhalten einer Gruppe von Campern für die Vertreibung ursächlich war, die in klapprigen, umgebauten LKWs leben und sich bereits am Morgen auf dem Parkplatz mit Fahrrädern, Decken, Stühlen, Gitarren, … ausgebreitet hatten. Glücklicherweise finden wir in zwanzigminütiger Entfernung einen Schlafplatz am Stausee. Am nächsten Tag kehren wir nach Granada zurück.
Am dritten Tag besichtigen wir die Alhambra.
Die Alhambra ist das wohl bekannteste und beeindruckenste Monument der maurischen Baukultur und der islamischen Kunst in Europa. Aus dem arabischen Begriff Medina al-Hamra geht hervor, dass es sich hier nicht bloß um eine Burg oder einen Palast, sondern um eine ca. 13 Hektar umfassende Stadt in der Stadt handelte. Neben sieben Palästen gab es auch einfachere Wohngebäude, das Münzamt, Werkstätten und Büros der Verwaltung. Unverzichtbar in einer islamischen Stadt waren natürlich auch Nutzgärten, öffentliche und private Bäder, Moscheen , Kasernen und Gefängnisse.
Im Zuge der spanischen Reconquista fiel die Befestigung nach langanhaltenden Belagerungen und Kämpfen als eine der letzten Bastionen der Moslems in die Hände der katholischen Könige Spaniens. In den folgenden Jahrhunderten gab es etliche Umbauten, wodurch sich maurische und spanische Baukultur auf bemerkenswerte Art und Weise vermischten. Das Herzstück der Alhambra, die Paläste der nasridischen Sultane, konnte weitgehend unbeschadet überdauern.
Die Festung Alhambra und der Palacio de Carlos V.
Der maurische Teil der Alhambra.
Nach diesen anstrengenden Besichtigungstagen suchen wir uns auf dem Weg nach Málaga ein ruhiges Plätzchen, an dem wir erst einmal verschnaufen können.
Entspannung ist angesagt 👍