
Von Nerja aus geht es an der Mittelmeerküste entlang Richtung Almeria. Dieser Küstenabschnitt ist weniger touristisch erschlossen als die südlichere Costa del Sol. Unterhalb der Steilküsten liegen kleine Buchten, die oft einsam und verlassen sind. An 320 Tagen im Jahr soll hier die Sonne scheinen. Tatsächlich aber schieben sich immer wieder graue Wolken vor die Sonne und ergießen sich über uns.
Je näher wir Almeria kommen, um so mehr verändert sich das Landschaftsbild. Es drängt sich der Eindruck auf, der Verpackungskünstler Christo habe hier sein größtes Projekt verwirklicht. Weite Flächen im Hinterland liegen unter Plastikplanen von Gewächshäusern und bilden ein riesiges Plastikmeer. Hier wächst ein großer Teil des Gemüses, das auf nordeuropäischen Märkten verkauft wird.
An den Straßenrändern türmt sich Plastikmüll, der vom Wind in alle Richtungen verteilt wird und sich in den wenigen verbliebenen Sträuchern und Bäumen verfängt.
Die Arbeitsbedingungen sind mies. Ohne die Ausbeutung nordafrikanischer Migranten sind die niedrigen Preise der Discounter nicht zu halten.

Für die Ostertage finden wir einen halboffiziellen Stellplatz in Roquetas de Mar. Es ist ein ehemaliger Parkplatz an einer 13 km langen Strandpromenade mit Blick auf Strand und Meer. Wir stellen uns zu der internationalen Gemeinschaft der Reisemobile und erkunden die Umgebung mit den Rädern.
Roquetas de Mar ist ein ehemaliges Fischerdorf mit maurischen, phönizischen, römischen Wurzeln und heute ein sehr angesagter, beliebter Ferienort mit den dazugehörigen Hotelanlagen und Betonklötzen. Aldi, Lidl, Carrefour, Chinamarkt – alle sind sie da.
Wir genießen den Strand und im Ort die Tapasbars. Morgens und abends erfreuen wir uns an den vielen Spaziergängern, Joggern, Radfahrern und dem dazugehörigen Geschnatter. Spanien ist dem Sport verfallen! Während der dreistündigen Siesta aber herrscht Ruhe!

Nach den Ostertagen starten wir wieder den Motor. Ziel ist das Cabo de Gata. Vor unserer Abreise verweisen WoMo-Nachbarn darauf, dass der Küstenstreifen am Cabo de Gata zum Parque Natural Cabo de Gata-Níjar gehört und daher freies Übernachten verboten ist. In den nächsten Tagen verweist uns die Polizei zweimal, obwohl wir lediglich am Rande des Naturparks stehen. Es ist okay.
Allerdings halten wir sorgfältige Kontrollen der Gemüsebauern für dringender. Dort geht es um unmenschliche Arbeitsbedingungen und eine massive Umweltverschmutzung 🤭.

Letztes Highlight in Andalusien ist die Wüste von Tabernas. Sie ist die einzige Steinwüste in Europa. Unsere Wanderung führt uns vorbei an gefurchten Berghängen, durch Süßgrassteppen und Wadis. Wir fühlen uns in die Badlands Nordamerikas oder die Wüsten Afrikas versetzt.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass so mancher Regisseur vor dieser Naturkulisse seinen Film drehte.
Zu den berühmtesten der hier gedrehten Filme zählen Sergio Leones Dollar-Trilogie mit Clint Eastwood sowie „Spiel mir das Lied vom Tod“ mit Henry Fonda, Claudia Cardinale und Charles Bronson. Aus anderen Genres sind „Lawrence von Arabien„, „Cleopatra“, „Conan der Barbar“ und „Der letzte Kreuzzug“ bekannt.
Viele Aufbauten stehen noch und bilden den Hintergrund auf Showveranstaltungen, in denen Cowboys die Touristen bespaßen.
Für den Film „Lawrence von Arabien“ wurde in einem Wadi eine Palmenoase geschaffen, die der Wüste noch heute ein exotisches Flair verpasst. Wir sind begeistert!

Liebe Friederike. lieber Robert,
Eure Berichte und Fotos sind immer interessant und frisch aufgetischt. Danke für diese Art der Teilnahme. Negativ beeindruckt ist man von der Ausbeuter-Obstplantage. Das hatten wir schon im TV gesehen. Dazu sind dann die Migranteen gut genug.
Weiter hin viel Spaß
wünschen Dieter und Eka.
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